22 Jun '15
ABC Übung im Trockenmilchwerk
Ein Großaufgebot von 125 Einsatzkräften, bestehend aus den Feuerwehren Bad Sassendorf, Erwitte, Geseke und Lippstadt, dem Malteser Hilfsdienst und dem Technischen Hilfswerk Ortsverband Lippstadt, rückten am Mittwochabend zur Wiedenbrücker Straße 80 aus.
Der Grund hierfür war ein so genannter ABC-Einsatz – allerdings nur ein simulierter. Auf dem Gelände des Trockenmilchwerkes der FrieslandCampina Kievit GmbH war beim Befüllen eines Tanks für Salpetersäure die Schlauchleitung am Tankwagen geplatzt. Die Salpetersäure floss unkontrolliert aus und rotbraune Dampfwolken stiegen auf. Die Mitarbeiter, die den Vorfall gesehen hatten, haben den Bereich sofort verlassen. Der Pförtner setzte den Notruf ab: „Hier Trockenmilchwerk in Lippstadt, Wiedenbrücker Straße, vermutlich läuft Säure aus, Personen sind in Gefahr. Kommen Sie schnell!“ Was sich äußerst dramatisch anhört, ist in diesem Fall nur eine Übung.
Der Löschzug 1 der Feuerwehr Lippstadt rückte kurze Zeit später zum Übungsobjekt aus. Die ersten Einsatzkräfte erkundeten den Bereich und führten erste Absicherungs- und Absperrmaßnahmen durch und stellen den Brandschutz sicher. Da es sich hier um einen sogenannten ABC Einsatz handelte sind Einsatzkräfte mit einer Spezialausbildung im Umgang mit gefährlichen Stoffen angefordert worden.
Im Kreis Soest stehen vier ABC-Züge zur Verfügung, die auf atomare, biologische und chemische Gefahren spezialisiert seien. Einer davon sei der ABC-Zug-3, der auch am Mittwochabend zum Einsatz kommt, und sich aus den Freiwilligen Feuerwehren von Erwitte, Geseke und Lippstadt zusammensetzt.
Gemeinsame Aus- und Fortbildung sei für das gute Zusammenspiel des ABC-Zuges ausgesprochen wichtig. Dazu zählen auch die Übungseinsätze. Am Mittwochabend funktioniert dieses Zusammenspiel reibungslos. Die Prozedere war besonders aufwändig. So tragen die Rettungskräfte beispielsweise spezielle Chemikalien-Schutzanzüge (CSA). Und nicht nur die Opfer müssen dekontaminiert, also „entseucht“ werden, sondern auch die Mitarbeiter und Feuerwehrkräfte, die möglicherweise bei der Bergung mit den gefährlichen Substanzen in Berührung kamen. Hierzu wird in Windeseile ein so genannter Dekontaminationsplatz aufgebaut.
Erstmalig im ABC Zug 3 wurde hierfür der Abrollbehälter Dekontamination von Verletzten (kurz AB V Dekon) normalerweise stationiert im Rettungszentrum in Soest, eingesetzt. Hierbei sind die im direkten Gefahrenbereich eingesetzten Kräfte inklusive ihrer Schutzkleidung und gebrauchten Gerätschaften anschließend durch Einsatzkräfte der Feuerwehr Bad Sassendorf gereinigt worden.
Nach drei Stunden zogen die Übungsleiter Rainer Rhäsa und Christian Meyer von der Feuerwehr Lippstadt Bilanz. „Die größte Herausforderung an den Räumlichkeiten, war der kleine Platz auf dem Werksgelände“, so Christian Meyer. In der Anfangsphase mussten die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und THW auf der Wiedenbrücker Straße halten, ehe sie später vom ABC-Zugführer Ralf Harrenkamp auf das Gelände gelotst worden sind.
Für FrieslandCampina Kievit hat Sicherheit oberste Priorität. Durch die gemeinsame Übung mit der Feuerwehr werden die Abläufe im Gefahrenfall weiter verinnerlicht. Das Fazit des Sicherheitsbeauftragten Torsten Herbort lautet: „Der Informationsaustausch und das Zusammenspiel zwischen der Feuerwehr und FrieslandCampina Kievit haben vor und während der gemeinsam geplanten Übung sehr gut funktioniert. Wir freuen uns auch in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit bei gemeinsamen Übungen, denn bei Kievit heißt es: „Sicherheit macht keine Pause“.
Text: Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt)
Fotos: Michael Menke (Feuerwehr Geseke) und Christian Dicke (Feuerwehr Lippstadt)