07 Jan '11

Lippstädter Feuer- und Rettungswache wird 30

Vor rund 30 Jahren nahm in Lippstadt die erste Feuer- und Rettungswache mit hauptamtlichen Kräften im Kreis Soest ihren Dienst auf.

Zwar ist die Feuerwehrgeschichte in Lippstadt sehr lang und traditionsreich, doch hauptamtliche Kräfte in nennenswertem Maße bekam die Lippestadt erst am 01.01.1981. An diesem Tag nahm die neu geschaffene Feuer- und Rettungswache Lippstadt mit 25 hauptamtlichen Kräften ihren Dienst unter der Leitung von Ludwig Wallmeyer auf.

Heute sind 46 Mitarbeiter bei der Feuerwehr und 13 im Rettungsdienst der Stadt tätig, plus vier Jahrespraktikanten. Von der Anfangsmannschaft sind heute noch sechs Feuerwehrmänner aktiv: So können neben Ludwig Wallmeyer auch die Hauptbrandmeister Andreas Finkeldei, Klaus Kirchhof und Klemens Homberg sowie Brandoberinspektor Wilhelm Florek und Oberbrandmeister Joachim Zimmermann ihr Jubiläum feiern.

Anlässlich des Jahrestages bedankte sich jetzt Bürgermeister Christof Sommer bei den noch aktiven Brandbekämpfern für die langjährige gute Arbeit.

Für den ehemaligen Wachleiter Ludwig Wallmeyer geht persönlich die Ära in der Feuer- und Rettungswache im Jubiläumsjahr zu Ende. Im September geht er in den Ruhestand. Dabei kann er auf eine bewegte Geschichte zurückblicken.

„Bevor die hauptamtliche Wache gegründet wurde, schlug im Stadthaus noch der Gong, wenn ein Einsatz bevorstand“, erinnert sich der Stellvertretende Fachdienstleiter Brandschutz und Rettungsdienst. „Dann gingen viele Türen auf und die freiwilligen Kräfte wechselten vom Schreibtisch auf den Feuerwehrwagen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“

Auch viele interessante aber auch gefährliche Einsätze hat Wallmeyer in den vergangenen drei Jahrzehnten erlebt, wie 1988 den Großbrand in einem illegalen Reifenlager, bei dem aus dem gesamten Kreisgebiet die Schaumreserven zusammengezogen wurden oder der Absturz eines Tornados in Dedinghausen 1998, von dem einige Restteile noch heute im hauseigenen Feuerwehrmuseum liegen.

Aber auch schöne Erinnerungen wie die Berlin-Besuche im Zuge der Feuerwehrfreundschaft mit der Wache Tegel der Berufsfeuerwehr Berlin sind dabei. „Die gute Zusammenarbeit unter den Kollegen war das wichtigste“, resümiert der Mann der ersten Stunde seine Dienstjahre. Nach 31 Jahren, davon 20 Jahre als Wachleiter und Stellvertreter geht der Lippstädter im September in Rente.

Aber für Nachwuchs ist gesorgt: „2011 bildet die Wache wieder eine Nachwuchskraft aus. Bereits Anfang April beginnt der 18 Monate dauernde Laufbahnlehrgang, “ bestätigt Robert Husemann, Fachdienstleiter Brandschutz und Rettungsdienst die Zukunftspläne. Und auch die „hoffentlich nicht“ letzten zwei Zivis werden demnächst im Rettungsdienst tätig sein, damit Lippstadt auch weiterhin gut gerüstet ist: „Die Stadt Lippstadt hat eine gute Schlagkraft in Punkto Feuer- und Rettungskräfte, “ stellt auch Bürgermeister Christof Sommer heraus.

Und damit meint er nicht nur die 59 hauptamtlichen Kräfte, Jahrespraktikanten und Zivis, sondern insbesondere die rund 480 freiwilligen Feuerwehrleute inklusive Jugendfeuerwehr, die sich für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger in Lippstadt stark machen. „Unsere Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften ist eine wichtige Stütze der Stadt“, so der Verwaltungschef.

Vor der Gründung der Feuer- und Rettungswache mit hauptamtlichen Kräften 1981 waren in Lippstadt nur drei Feuerwehrmänner im Tagesdienst tätig. Im Einsatzfall wurden diese durch Stadtmitarbeiter aus dem angrenzenden Stadthaus, die in der Freiwilligen Feuerwehr tätig waren, unterstützt. Außerhalb der Tagesarbeitszeit hatte darüber hinaus einer der drei Feuerwehrangestellten 24 Stunden-Dienst. Dieser wurde durch zwei Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt, die sich ebenfalls in der Feuerwache bereithalten mussten.

Dem Aufbau der Feuer- und Rettungswache mit hauptamtlichen Kräften ging Ende der 70er Jahre die Forderung der Bezirksregierung und des Bezirksbrandmeisters voraus, eine hauptamtliche Wache in Lippstadt zu installieren. Ein Blick in die Gesetze zeigte, dass nach Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz (FSHG) bereits ab 30.000 Einwohner eine hauptamtliche Wache Pflicht war, wobei Ausnahmen bis 50.000 Einwohner gemacht werden konnten. Lippstadt hatte aber Anfang der 80er Jahre bereits über 60.000 Einwohner. Daher wurde die Stadt verpflichtet weitere hauptamtliche Einsatzkräfte einzustellen.

So beschloss der Rat der Stadt Lippstadt nach eingehender Diskussion am 28. April 1981 eine Aufstockung der Zahl der hauptamtlichen Feuerwehrmänner von bisher drei auf insgesamt 12 Kräfte. Zu den neun neuen Beamtenplanstellen kamen noch 13 Bedienstete der Rettungswache die ebenfalls mit Wirkung vom 01. Januar 1981 vom Kreishaus in Soest in die neue Feuer- und Rettungswache Lippstadt verlegt wurden.

Auch diese Kräfte mussten aufgrund gesetzlicher Änderungen von der Stadt übernommen werden, da die Stadt Lippstadt ab Ende 1979 aufgrund seiner Größe auch zum Träger der Rettungswache Lippstadt wurde.
Am 1. Januar 1981 startete somit die neue Feuer- und Rettungswache mit insgesamt 25 Kräften ihren Dienst unter der Leitung von Ludwig Wallmeyer.

Natürlich waren neben den personellen Veränderungen auch bauliche Anpassungen und Anschaffungen nötig: So zog die Wache vom Seitenflügel des Stadthauses in die Gebäude an der Geiststraße um. Hier mussten in der Folge neue Sozialräume geschaffen werden. Auch der Fuhrpark des Rettungsdienstes wurde um einen Rettungswagen und drei Krankentransportwagen erweitert.

1987 ging der Ausbau in eine zweite Runde: Wiederum forderte die Bezirksregierung eine Aufstockung der Wache auf jetzt 41 Stellen. Neben den erheblichen finanziellen Belastungen für die Kommune bedeutet dies auch erneut mehr Raumbedarf. Im Mai 1988 wird die neue Feuer- und Rettungswache an ihrem heutigen Standort Geiststraße 48 in Betrieb genommen. Auch dieser wurde 2006 noch einmal um einen Anbau erweitert.

Stand der Dinge: Das geltende Recht verpflichtet heute große und mittlere kreisangehörige Städte für den Betrieb einer ständig besetzten Wache hauptamtliche Kräfte einzustellen.

Übrigens: Die Feuer- und Rettungswache ist keine rein männliche Domäne: Gerade im Bereich des Rettungsdienstes sind in den letzten zehn Jahren auch verstärkt Frauen im Einsatz. 2005 startete außerdem die erste Feuerwehrfrau ihre Ausbildung bei der Stadt.

Quelle: Pressestelle der Stadt Lippstadt